Hallo liebe Leute, es ist mir etwas unangenehm, aber zum Glück ist das hier anonym- ich habe meinen Führerschein entzogen bekommen. Ich hatte 2 Promille und hier kann ich das ja zugeben, es war nicht das erste Mal. Ich habe mir es lange nicht eingestanden, aber ich bin Alkoholiker. Zuerst war es nur das Feierabendbier mit Freunden, erst 3 mal die Woche, dann 4 mal, dann 5mal usw. Am Wochenende war ich sowieso meist weg und habe auch häufig zu viel getrunken. Zuletzt habe ich auch morgens was gebraucht um aufstehen zu können. Jetzt meine Frage, was kommt alles auf mich zu? Ich bin in Therapie, wann kann ich meinen Führerschein zurück holen?
Hallo Dietmar, ich finde sehr mutig, dass du deine Geschichte hier so offen schreibst. Du hast erkannt, dass du ein Problem hast und das ist der erste Schritt. Ich habe das gleiche mit einer Freundin erlebt. Sie war schon länger immer häufiger ausgegangen, auch unter der Woche und hat sich betrunken. Seit Corona hat sie dann auch zuhause alleine getrunken. Jetzt sagt sie manchmal, dass sie auch auf der Arbeit trinkt. Sie muss berufsbedingt die ganze Zeit mit dem Auto fahren. Ich mache mir Sorgen um sie und auch die anderen Verkehrsteilnehmer. Ich hoffe, dass sie bald zu dem Punkt kommt, den du erreicht hast.
Ich verstehe dein Problem sehr gut. Bis vor 4 Jahren ging es mir genauso. Ich habe damals auch wegen Alkohol am Steuer meinen Führerschein verloren. Ich brauche den aber für meine Arbeit und deshalb sah es eine Zeit lang auch finanziell schlecht bei mir aus. Mir wurde dann eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet. Ich habe unter www.mpu.tv die Hilfe und Unterstützung gefunden um diese zu bestehen. Ich bin seit dem trocken, gehe regelmäßig zu Meetings der AA und kann endlich wieder mein Leben genießen. Wie bereits gesagt wurde, den ersten Schritt hast du schon gemacht, jetzt musst du nur noch weitergehen, auch wenn es hart ist.
Das beruhigt mich ein bisschen, dass es einigen Menschen ähnlich geht und dass ihr es da raus geschafft hat. Ich wusste gar nicht, was eine MPU ist, aber das macht schon Sinn. Schließlich sollte nicht jeder Alkoholiker gleich seinen Führerschein zurückbekommen. Da geht es ja auch um die allgemeine Sicherheit der anderen. Aber wenn man den Führerschein zur Arbeit braucht, ist es natürlich auch schwierig. Meine Freundin hat sich mir jetzt übrigens anvertraut. Ich wusste es zwar schon, aber es schön zu wissen, dass sie mir so vertraut. Sie will jetzt auch in Therapie gehen und hoffentlich geht jetzt alles bergauf.
Ich denke, dass der 1. Schritt zur Besserung vielleicht die Einsicht ist, dass man etwas ändern muss. Ich werde mich auch auf jeden Fall in Therapie begeben weil ich selber weiß, dass es so einfach nicht weiter gehen kann und auch nicht sollte. Der Tipp mit der MPU Unterstützung ist auf jeden Fall super. Da werde ich mich jetzt gleich noch ein bisschen weiter dazu informieren und vielleicht auch einfach noch anrufen. Ich habe noch nie auf der Arbeit getrunken aber eben danach. Morgens war ich dann vermutlich auch eher nicht nüchtern. Alles etwas kompliziert und auch nicht so einfach davon weg zu kommen.